Gefahren in Sachsen
Auf dieser Seite erfahren Sie, welche Naturgefahren in Sachsen eintreten können. Hier werden die Ereignisse und deren Ursachen beschrieben.
Sachsen verfügt über eine lange Historie an Naturgefahren, starken Schneefällen im Gebirge sowie Hochwasser und Unwetter im Flachland. Zudem zählt das Vogtland, neben dem Oberrheingraben in Baden-Württemberg, der Niederrheinischen Bucht und der Schwäbischen Alb, zu den wenigen aktiven Erdbebenregionen Deutschlands.
- Historie von Naturkatastrophen in Sachsen seit dem 8. Jahrhundert Wikipedia Artikel zum Thema
Überschwemmungen
Das Risiko von Überschwemmungen in Teilen Sachsens ist hoch. Häufig betroffen sind die Anlieger an den großen Flussläufen. Die Jahrhundertflut der Elbe im August 2002 hat einen Schaden von 8,6 Milliarden Euro verursacht. Im August 2010 haben erneut heftige Regenfälle in Sachsen massive Überschwemmungen vor allem an der Neiße Schäden in Höhe von 300 Millionen Euro hinterlassen. 2013 kam durch eine Beschädigung in 378 der 438 sächsischen Kommunen, eine Schadensumme von erneuten 1,9 Milliarden Euro zustande. Der gesamte, seit 2002 durch Hochwasser verursachte Schaden beläuft sich somit auf mehr als 10,8 Milliarden Euro.
Hochwasser 2013
Ursache des Hochwassers im Juni 2013 in Sachsen waren die starken Niederschläge in Verbindung mit einer außerordentlich hohen Bodenfeuchte. Besonders betroffen waren neben dem Elbestrom das Einzugsgebiet der Mulde und der Weißen Elster. In der Zwickauer Mulde wurden dabei zum Teil Wasserstände erreicht, die die Werte des Augusthochwassers 2002 übertrafen. In weiten Teilen des Einzugsgebietes der Weißen Elster kam es zu einer extremen und so in den bisherigen hydrologischen Beobachtungen seit 1954 nicht mehr aufgetretenen Hochwassersituation.
Hochwasser 2010
Ausgelöst durch Starkniederschlage ereigneten sich im August und September 2010 mehrere regional verteilte Hochwasserereignisse. Bei dem Hochwasser Anfang August waren leider vier Todesopfer zu beklagen. In den betroffenen Regionen entstanden zudem hohe materielle Schäden.
Hochwasser 2002
In August 2002 waren schwere Regenschauer in ganz Sachsen Auslöser für die Jahrhundertflut gewesen. Mit einem Pegelstand von 9,40 Meter erreichte die Elbe ihren bis dato noch nie dagewesenen Höchststand. Aus sonst unscheinbaren kleinen Flüssen wie der Weißeritz wurden reißende Fluten. Zerstörte Häuser und Brücken, überflutete Städte und vernichtete Existenzen waren nur ein Teil der Schäden. Die Flut brachte in Sachsen 21 Todesopfer mit sich.
- Chronik: Die Jahrhundertflut 2002 in Sachsen Chronik des MDR zur Flut 2002
Sturm und Hagel
Sturm
Neben Überschwemmung stellt auch die Gefahr durch Stürme und Hagel ein reales Risiko in Sachsen dar. Vor allem im Winter richten Stürme jedes Jahr größere Schäden an. Sie decken Dächer ab, bringen Fenster zum Bersten und beschädigen durch umknickende Bäume Gebäude und Autos.
Auch im Sommer wüten gerade im Osten Deutschlands immer wieder heftige Stürme, die teilweise von zerstörerischen Hagelschauern begleitet werden.
Hagel
Hagel beschädigt Dächer und Fenster. Ebenfalls können Einschäge Feuchtigkeitsschäden am Gebäude, sowie der Einrichtung nach sich ziehen und Blechschäden an Fahrzeugen hinterlassen.
Infolge des Klimawandels werden laut Studien des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) bis 2040 die Schäden durch sommerliche Unwetter im Osten um bis zu 40 Prozent zunehmen.
Erdrutsch, Erdfall und Erdbeben
Erdbeben in Sachsen
Das sächsische Vogtland gehört zusammen mit dem Oberrheingraben, der Niederrheinischen Bucht und der Schwäbischen Alb zu den vier seismisch aktivsten Regionen in Deutschland.
Schwarmbeben, d.h. etliche tausende Erdstöße über mehrere Wochen hinweg, sind typisch für das Vogtland. 1985 erschütterte mit einer Stärke von 4,5 auf der Richterskala eines der stärksten Erdbeben in Deutschland überhaupt die Gegend und verursachte Risse im Mauerwerk und an Gebäuden. 2011 bebte die Erde im Vogtland wieder, gemessener Wert auf der Richterskala: 4,0.
Steinschlag, Felssturz und Rutschungen
Steinschläge, Felsstürze und Rutschungen können grundsätzlich an jedem steileren Hang auftreten und damit in Sachsen insbesondere in den Mittelgebirgsregionen sowie im Elbtal.
Diese als „Massenbewegungen“ bezeichneten Vorgänge ereignen sich zumeist aufgrund der mineralischen Zusammensetzung des Materials, der Hangneigungen, der allgemeinen Geländestruktur (z.B. Klüfte), starker Niederschläge oder aufgrund von Witterungswechsel.
Erdfälle ereignen sich zumeist in Bergbauregionen. Dabei stürzen Hohlräume im Untergrund ein, reißen Erdmassen, Straßen und teilweise Gebäude in die Tiefe und hinterlassen Krater. Dieses Risiko ist zwar nicht ganz auszuschließen, allerdings haben sich in der Vergangenheit keine gefährlichen Erdfälle in Sachsen ereignet.
- Geogefahren Weitere Informationen zum Thema
- Die Erdbebenaufzeichnungen in Mitteldeutschland Tägliche seismographische Daten bereitgestellt von der Universität Leipzig
Schneedruck
Je nach Region besteht klimatisch bedingt ein unterschiedliches Aufkommen von Schneemengen. Die Einteilung erfolgt nach sogenannten Schneelastzonen (1–3) mit entsprechend zunehmenden, mittleren Werten für die Flächenlast von Dachkonstruktionen. Für ganz Sachsen gilt die Schneelastzone 2, außer für Teile der Oberlausitz, der Sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge und dem Vogtland. Für diese gilt die Schneelastzone 3. Zudem können regional stark vom Mittelwert abweichende Schneebelastungen auftreten.
Die Belastung von Dachkonstruktionen unterscheidet sich auch nach der Art des Schnees. Von trockenem, pulvrigem Neuschnee über feuchten Altschnee bis hin zu vereistem Schnee bzw. Eis kann das Gewicht einer Schneedecke zwischen unter 100 bis über 800 Kilogramm pro Kubikmeter betragen. Entsprechend erhöht sich die Kraft, die auf ein Dach pro Quadratmeter einwirkt. Vor allem in großen Mengen fallender, regenähnlicher Starkschnee kann zu hohen Belastungen für Dachkonstruktionen führen.
Auch wenn selten das gesamte Dach einstürzt, können dauerhafte Schneelasten zu mechanischen Beeinträchtigungen der Dachkonstruktion führen oder kleinere Beschädigungen des Daches undichte Stellen erzeugen, durch die dann Feuchtigkeit in Mauerwerk oder Balken eindringen können.
Dürre, Hitze, Waldbrände
Der Begriff der Dürre ist nicht universell definiert. Das liegt zum Teil an unterschiedlichen Zeit- und Raumskalen, anhand derer sich verschiedene Dürrekonzepte aufstellen lassen, an den jeweils ausgewählten Vergleichsperioden und an verschiedenen Indizes (z.B. Bodenfeuchteindex), die zur Ermittlung von Trockenperioden verwendet werden.
Für sich betrachtet müssen regenarme Wetterperioden also nicht direkt zu einer Dürre führen. Entscheidend ist das potenzielle Wasserdargebot, welches über einen mehrjährigen, mittleren Wert der Differenz aus Niederschlag und Verdunstung berechnet wird.
Periodisch können also eher kurzfristige Dürreerscheinungen (zum Beispiel landwirtschaftliche oder meteorologische Dürren) entstehen, bei denen es aufgrund geringerer Luftfeuchte sowie erhöhter Sonneneinstrahlung zu verringertem Niederschlagsaufkommen und dadurch zu relativen Ernteverlusten kommen kann. Es können aber auch längerfristige Dürreerschei-nungen auftreten, bei denen sich kurzfristige Dürremerkmale akkumulieren und zu langfristig niedrigeren Pegelständen und Grundwasserspiegeln führen.
Dieser zeitskalenübergreifende Charakter von Dürreerscheinungen führt demnach dazu, dass sich verschiedene Merkmale nur nach Jahren beziehungsweise Jahrzehnten bemerkbar machen. In Sachsen lassen sich seit ungefähr 2013 aufgrund von sich akkumulierenden Nie-derschlagsdefiziten, relativ erhöhter Lufttemperatur sowie Sonneneinstrahlung solche längerfristigen Trockenheitsmerkmale beobachten.
Bei langanhaltendem Niederschlagsdefizit und sinkenden Grundwasserspiegeln leiden Wiesen und Wälder. Bäume werden anfällig für Schädlinge und aufgrund der Trockenheit steigt das Risiko für Wald- und Flurbrände.
- Regionale Klima-Informationssystem (ReKIS) Informationen zur aktuellen meteorologischen Situation in Sachsen
- Trockenheit in Sachsen Weitere Informationen zum Thema
Blitzschlag
Blitzschläge sind ein ernst zu nehmendes Risiko, das überall auftreten kann, wobei es in gebirgigen Regionen (z.B. Erzgebirge) und bei feuchtwarmem Sommerwetter eine höhere Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Gewittern gibt als in flachen Regionen und im Winter.
Gewitterwolken (Cumulonimbus-Wolken) werden gebildet, wenn sich kalte und warme Luftmassen übereinanderschichten und sich infolge von Teilchenwanderung ein elektrisches Spannungsfeld aufbaut. Blitzschläge entstehen dann als Ausgleich der in der Gewitterwolke aufgebauten elektrischen Ladung. Sie verursachen bei direktem Einschlag Schäden am Gebäude, an technischen Geräten und an Fahrzeugen. In seltenen Fällen lösen sie sogar ein Feuer aus. Häufig führen Blitzschläge zu Überspannungsschäden an technischen Geräten, wenn sie in örtlichen Stromnetzen hohe Spannungen verursachen.
Radon
Radon ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Edelgas und kann deshalb vom Menschen nicht wahrgenommen werden. Es ist natürlichen Ursprungs und wird hauptsächlich aus dem Boden in die Luft freigesetzt.
Die Erdkruste enthält seit ihrer Entstehung natürliche radioaktive Elemente wie Uran und Thorium. Diese wandeln sich durch radioaktiven Zerfall um, bis nach mehreren Zwischenstufen (mit weiteren radioaktiven Elementen, wie z. B. Radium, Radon und Polonium) stabiles Blei entsteht. Bei den Zerfallsprozessen wird ionisierende Strahlung ausgesendet.
- Daten - und Faktenblatt Radon (*.pdf, 0,43 MB) Wichtige Informationen zum Thema
- Broschüre: Radon (*.pdf, 5,12 MB) Informationen zum Thema vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft